Pornografie und der Feind in meinem Bett – meine Geschichte

Am 22.04.24 stand ich beim Kongress gegen Menschenhandel und Sexuelle Ausbeutung vor hunderten Menschen auf der Bühne und habe ihnen grob einen Teil meiner Geschichte geschildert.

Die Betonung liegt auf „grob einen Teil“

Denn in 10 Minuten lässt sich kaum insgesamt 17 Jahre Krieg mit all den verschiedenen Schlachten, die ich überstehen musste, adäquat erzählen.

Es gab Gewinne und es gab Verluste. Aber die Verluste sind definitiv größer.

Allem voran ist der größte Verlust, dass ich überhaupt diesen Quatsch mitgemacht habe.

Doch nun muss ich mit dem arbeiten, was ist und das Beste daraus machen, wie ich kann.

Geld war damals natürlich auch ein Thema.

Wie mein damaliger Lebensgefährte so schön sagte:

das Vergnügen mit dem Nützlichen verbinden

Bevor ich ihn kennengelernt habe, hatte ich nichts mit Pornowebseiten zu tun. Ich hatte bis dahin noch nicht einmal Pornos im Web geschaut.

Klar, ich wusste was Pornos sind und ich hatte auch schon mal Ausschnitte von nem Porno geguckt.

Allerdings hatte ich mir nie erträumt einmal selbst in einem mitzumachen.

Dieses Porno-Ding kam mit diesem Mann in mein Leben. Und plötzlich stand ich vor dieser Entscheidung, die er mir quasi in verschiedenen Gesprächen dargelegt hatte.

Er hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eine Pornowebseite betrieben, die er mir dann, in seiner Wohnung, zeigte.

Er schilderte mir, dass er sich mit seinem Handwerk, des Boote bauens, selbstständig machen will.

Also er war dabei, eine eigene Reederei zu gründen, mit seinen eigenen Bootskonstruktionen.

Das hat mich natürlich beeindruckt und natürlich war mir klar, dass man dann keinen normalen Job machen kann, sondern die Zeit und das Geld braucht, um das alles auf die Beine zu stellen.

Zudem hat er mir „anvertraut“, was sein Fetisch ist.

Also worauf er so steht. Damals habe ich es ihm tatsächlich abgenommen, dass es ein Geheimnis sei und dass er mir dies anvertrauen würde, weil ich seine Traumfrau bin (hahahaha!!! Ich muss bis heute immernoch über mich schmunzeln, wie naiv ich doch war)

Ich war eben mit allen Sinnen mit dem Mann zusammen und wollte alles in meiner Macht tun, um zu helfen, zu unterstützen, dass das auch alles klappt.

Sexuell war ich noch nie ein Mauerblümchen und nachdem wir mehrere Gespräche über Abläufe und Verhältnisse geführt hatten, konnte ich es mir vorstellen, diese Vereinbarung mit ihm einzugehen.

Also hatte ich eingewilligt, diesen Quatsch mit den Amateur-Pornos zu machen, weil wir damit das sogenannte passive Einkommen erreichen wollten, um eben die Ziele zu erreichen, die er sich gesetzt hatte und die ich ebenfalls gut fand und mit ihm erreichen wollte.

Für mich startete somit damals ein ganz neuer Lebensabschnitt, der mir in wenigen Monaten, ein erfülltes Leben brachte, nur mit dem einen kleinen Haken: diese monatlichen Sex-Partys und die Arbeit für die Webseite.

Es war nicht so, dass ich jeden Tag Pornos machte. Nein. Ich hatte meinen Angestellten-Job und bildete mich zudem weiter.

Ich machte einen Bootsführerschein und eine zwei-jährige Aufstiegsfortbildung.

Und zudem war ich manchmal auch noch spät nachts mit Bootsbau beschäftigt.

Morgens stand ich auf, machte mit unserem Golden Retriever den morgendlichen Spaziergang, ging arbeiten, war danach in der Schule, im Gym oder am Computer und danach in der Bootshalle bis 1:00 Uhr.

Mir machte das viele Arbeiten überhaupt nichts. Denn es war ja soweit alles fein. Die Wochenenden verbrachten wir fast immer auf dem Boot.

Es war ein isoliertes Leben, hätte ich nicht meinen eigenen Angestellten-Job und mein Sport gehabt.

Ich verdiente Geld, konnte was sparen, hatte ein Auto, war Teil in einer, also seiner Familie und ich glaubte daran, dass wir einen gemeinsamen Plan haben.

Denn ich stimmte diesem Amateurporno-Kram nicht für immer zu.

Damals sagte ich ihm, dass ich bereit sei, dies für ein paar Jahre zu machen, bis er mit seinem Geschäft Geld verdienen würde.

Es kam alles anders.

Über die Zeit mit diesem Pornokram veränderte sich peu a peu unsere Beziehung.

Ich kann hier nur für mich sprechen.

Er wollte diese Webseiten mit dem vielen Content, das über die Jahre entstand, nicht aufhören.

Ich musste einsehen, dass diese Beziehung keine guten Früchte bringt.

In den Diskussionen nahm ich ihn so wahr, dass er von all dem nicht abzubringen war und ich den Kürzeren ziehen würde.

Es hat mich zwei Jahre gekostet, mich mental und emotional von diesem Menschen zu trennen, bis ich mich dann auch komplett trennen konnte.

Räumlich und überhaupt.

Und keiner bekam wirklich mit, welchen Kampf ich kämpfte. Sogar ich bekam zu diesem Zeitpunkt nicht mit, in welch gefährliche Situation ich eigentlich war.

Das bekam ich durch Recherchen erst Jahre später raus.

Ich hab diese Trennung fast alleine gemacht. Gute Freundinnen, die selbst in guten Verhältnissen lebten, konnten mir gute Impulse geben.

Dafür war und bin ich sehr dankbar!!

Oft habe ich mich gefragt, womit ich das verdient habe, in so einer Scheinwelt zu leben.

Denn es war nicht mehr als das.

Es war keine Liebe da.

Kein Wir.

Keine Zukunftsplanung, wie es Menschen machen, die zusammen alt werden wollen.

Es drehte sich immer mehr nur um diese verdammten Amateur-Pornos und ich musste mir eingestehen, dass ich in so eine Art Doppelleben gerutscht bin.

Die „Party-Orte“ wurden immer kurioser, die „Party-Gäste“ fragwürdiger und die anderen „Party-Frauen“ kamen mir immer seltsamer vor.

Es kippte. Denn es wurde immer extremer.

Ich hatte bis dato alles unter Kontrolle, allerdings merkte ich auch bei den Partys zunehmend einen Unterschied seiner Handlungen im Vergleich zum Anfang dieser „Beziehung“.

Und es war keine gute Veränderung.

Bei der extremsten Party, die ich als einzige Frau durchgezogen habe, waren 154 Mann dabei und dauerte ca. 2,5 Stunden.

Natürlich war er auch dabei. Allerdings war es meine Gesundheit, die hier auf dem Spiel stand.

Aber damals habe ich mich bereits sehr intensiv und umsichtig um meine Gesundheit gekümmert.

Ich baute über die Jahre Robustheit auf.

Leider auch in Bereichen, wo man doch eigentlich vielleicht zarter werden könnte, hätte man einen liebenden Mann an der Seite, statt eines verkorksten Porno-Arschs.

Diese komische Beziehung und mit ihr auch die Amateur-Pornogeschichte fing 2007 an und ich beendete sie mit meinem Auszug und Trennung, Anfang 2013.

Und dafür bin ich verdammt stolz auf mich!

Ich habe am Tag des Auszugs einmal heftig geweint, weil ich drei Monate Psycho-Terror und diesen Umzug hinter mich gebracht habe.

Allerdings habe ich keine einzige Träne wegen diesem Mann vergossen.

Mit jedem neuen Tag, der kam, fühlte ich mich freier und später beschloss ich den Marathon in New York City zu laufen, was ich auch tat.

Aber …. alles in allem…. es ist ein hoher Preis, den ich bezahlte, denn mit meinem Auszug 2013 fing der Krieg erst an….

2 Gedanken zu „Pornografie und der Feind in meinem Bett – meine Geschichte

  1. DANKE Bianca, für deine ehrliche Schilderung! Ich wünsche Dir, dass du das Erlebte gut abschließen und hinter dir lassen kannst. Es ist wirklich krass, zu was Menschen fähig sind. Alles Gute Dir beim Nach-vorne schauen 😎👍

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    1. lol! Schon längst geschehen. Aktuell sehe ich, dass durch KI / AI das Thema Pornografie auf ein ganz neues Level gehoben wird. Frauen werden plötzlich Opfer von Pornografie, weil sie zum Beispiel mit Hilfe künstlicher Intelligenz in einen Porno eingearbeitet werden. Nun ja, auch Kinderpornografie, so wird ja jetzt seit 2020 immer mehr durch Ermittlungen bekannt, explodiert förmlich. Der Menschenhandel boomt … Hier braucht es Leute wie mich, die sich in diesem Krimi auskennen.

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