Es war Sommer vor ca. 14 Jahren und die Bundeswehr in Sigmaringen hatte Tag der offenen Tür. Mein Partner war beim Bund. Also waren wir die Bundeswehr in Sigmaringen besuchen.
Es war nett. Viel Essen. Viel Musik. Und viele Männer in Uniform… hehehe! 😉
Nun, es gab auch die Möglichkeit einmal ein Schießeisen zu benutzen. Natürlich unter Aufsicht. Wenn ich was Neues lerne, hab ich am meisten Spass.
Ich ging zum Schießstand. Da waren einige Soldaten versammelt. Der Eine wies ein, die anderen passten auf. Oh mein Gott… lol! Jede Menge Soldaten und alle schauen auf mich.
Ich hatte die Pistole in der Hand und machte das, was man mir sagte. Arme ausstrecken, nicht überstrecken, beide Hände benutzen und immer schön die Waffe vom Körper weg halten. Zielen und abdrücken. Keiner hatte mich vorgewarnt, wie stark dieser Druck ist, der beim Abfeuern entsteht. Ich war nicht darauf vorbereitet und habe mich erschreckt.
Da haben sich die Soldaten mit mir mit erschreckt und plötzlich waren alle um mich herum ganz wuselig. Ich wunderte mich nur, was mit denen los ist.
Verschiedene Soldaten gaben mir verschiedene Anweisungen auf einmal. Und ich hatte immer noch die Pistole in der Hand und ich hatte immer noch meine Arme ausgestreckt.
Mein Partner, der irgendwo hinter mir stand, sagte etwas zu mir. Da drehte ich mich um, wie gesagt, mit der Pistole in den Händen, mit ausgestreckten Armen. Und alle Soldaten, die durch meine Drehung ins Visier kamen, duckten sich ganz schnell und riefen mir plötzlich völlig entgeistert zu, dass ich die Pistole runter nehmen solle.
Leute, ich hab diesen Moment innerlich so gefeiert. Boah! Verdammt! Es war schwer mir das Lachen zu verkneifen. Mir blieb in dieser Situation garnichts anderes übrig, als zu lachen, denn in diesem Moment kam alles zusammen.
1. Konnte ich es nicht fassen, wie hilflos die Soldaten alle zu sein schienen, obwohl sie doch alle an der Waffe ausgebildet sind und sie doch in dem Moment verantwortlich für mich waren, als sie mir diese Waffe in die Hand drückten.
2. Habe ich als geoutete Schusswaffen-Laie nur auf die Unterweisung gehört, die Waffe vom Körper wegzuhalten und somit in diesem Moment, als ich von hinten angesprochen wurde, nichts anderes gemacht, als mich automatisch mit der Waffe umzudrehen.
Um es richtig zu stellen: Mein feiern und lachen war nicht von positiver Natur, sondern basierte auf meiner Ungläubigkeit über diese Situation und das respektlose Verhalten mir gegenüber.
Ich wurde gefragt, ob ich das Schiessen ausprobieren wolle und man hat mir versichert, dass es schon in Ordnung gehe, weil die anwesenden Soldaten aufpassen werden.
Ich stand in einem mit Holzlatten eingezäunten Schiessstand und es standen mindestens zwei Männer unmittelbar hinter mir.
Anstatt mich da, mit ausgebreiteten Armen und der Schusswaffe in der Hand stehen zu lassen, hätten sie auch sofort handeln können und mir die Waffe vorsichtig und bestimmend, von hinten aus der Hand nehmen können.
Aber das taten sie nicht.
Stattdessen haben sich alle wie die Clowns aufgeführt und mich mit dieser Sitaution stehen gelassen, um sich auch noch über mich lustig zu machen.
Ich empfand diese Situation damals als herablassend und respektlos mir gegenüber und natürlich hatte ich auch deshalb im Nachhinein einige Diskussionen mit meinem Pornofreund.
Diese Gesichtsausdrücke dieser entgeisterten Soldaten… Ich hab innerlich so gefeiert, aber ich war auch gleichzeitig etwas enttäuscht von ihnen, weil es dort keinen zu geben schien, der dieses Jammerspiel durchschaut hätte.
Ich war in dieser Situation alleine.
Und die Frage, die sich nach all den Jahren stellt, ist doch, ob dies nicht auch wieder eine dieser vielen von meinem Pornofreund künstlich erzeugten Situationen war, um mich in meinem Ansehen zu schmälern…
Fachkräfte, die dazu ausgebildet sind, mit riskanten oder gefährlichen Situationen klar zu kommen, sollten die Kompetenz besitzen, in solchen Situationen cool zu sein, entsprechend zu handeln und hilfreich zu sein.
Hier benahmen sich die Uniformträger wie aufgescheuchte Gacker-Hühner, die sich über eine junge Frau witzig machen, die sich gerade vor der ersten eigenen Schuss-Abgabe erschrocken hat.
Für die Klarheit, was ich damals davon gehalten habe und was ich heute noch davon halte:
Das ist nicht nur völlig uncool, sondern es zeugt von eher mangelhafter Sozialkompetenz.
Ein absolutes No-Go !!
Als Ausbilderin hätte es das bei mir nicht gegeben.


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