Pornografie – Ein Bekannter gibt Feedback zu meinem Artikel

Über Whatsapp erhalte ich eine Nachricht von einem Bekannten, der in Deutschland lebt und erfolgreich in der Rechtswissenschaft arbeitet.

Mein Artikel

Pornografie – Was ist Sex und was ist Liebe machen? Meine Meinung

Sein Feedback

Feedback zum Thema Pornografie eines Bekannten, der in der Rechtswissenschaft arbeitet

Ich finde es interessant, was Du zu Trieben und Werten sagst… Würde da zustimmen. Aber so sehr ich Dir ebenfalls zustimme, dass Pornos künstlicher Kram zum Geldverdienen ist, lebt Pornografie doch wesentlich auch von den Trieben der Konsumenten, oder? Dass Menschen eher mit Pornos ihre Triebe adressieren als gewisse Dinge in der realen Welt umzusetzen, weil dies nicht geht, wenn man beispielsweise gebunden ist…

Könnte man da nicht sagen, dass Menschen mit Pornos versuchen, Werte und Triebe überein zu bringen?

Meine Antwort auf dein Feedback

Erst einmal vielen Dank für dein Feedback, das Du natürlich auch aus der professionellen Rolle heraus stellst.

So, wie ich Dich verstehe, betrachtest Du das Thema von der Perspektive, dass der Trieb des Mannes den Konsum von Pornografie legitimiert und stellst es so dar, als würde Pornografie eher dem Manne in seinem Sein in der Moderne helfen, denn würde es keine Pornografie geben, würde er seine Triebe und Fantasien in der realen Welt ausleben und das würde bedeuten, dass er gewisse gesellschaftliche Normen, Regeln, Gesetze überschreiten würde.

Das ist eine Betrachtungsweise auf Pornografie als Substitution, also als ein Mittel, das man als Ersatz nehmen kann, um nicht dazu gezwungen zu sein, die harte Droge nehmen zu müssen.

Meine Antwort ist Folgende: ich würde mich grundsätzlich zu den Menschen zählen, die das Mensch-sein in allen Facetten liebt, mag, mindestens jedoch akzeptiert. Ich habe zu mir selbst, zu meinem Körper und mit meiner Sexualität eine gute Beziehung.

Pornografie kam erst in mein Leben, als ich 21 Jahre alt war. Ich betone, dass es in mein Leben kam, weil ich mich nicht aktiv dafür interessiert habe oder mich irgendwo als Pornodarstellerin beworben hätte. Das Pornoding brachte quasi mein Freund mit.

Dann ist es so, dass ich nie professionell Pornos gedreht habe, also bei einem Produzenten als Vollzeit-Darstellerin engagiert war und damit meinen Lebensunterhalt verdient hätte.

Sondern es war amateurhaft, also mein Lebensgefährte und ich haben dies als Hobby ab und zu und nebenbei gemacht.

Und ich habe niemals in meinem Leben dieses Pornoding als ernstzunehmenden Beruf angesehen. Ich selbst bin in verschiedenen Berufen ausgebildet und hatte ja nun immer in einem normalen Beruf sozialversicherungspflichtig, hauptsächlich gearbeitet.

Ich denke, das man hier auf jeden Fall Unterschiede zwischen einer „hauptberuflichen Darstellerin“ und einem Amateur machen muss, weil es Ausgangslagen sind, die sich erheblich dadurch voneinander unterscheiden, wie Sexualität gesehen und genutzt wird.

Eine professionelle Darstellerin, die sich aktiv für diese „Tätigkeit“ beworben hat, betrachtet Sexualität als legitime, gewerbliche Einnahmequelle.

Eine Amateurin, meistens in einer Beziehung, trifft meistens die Entscheidung, pornografisches Material zu erstellen, aus folgenden Gründen:

  • zusätzliches Taschengeld, also das eigene Konto aufbessern, weil im seriösen Job zu wenig verdient wird
  • der Partner unbedingt Pornos machen will, um diese im Internet bereitzustellen und an der Partnerin arbeitet, bis sie dann irgendwann zustimmt, denn der andere Weg wäre den Partner zu verlieren

Das Märchen von „Frauen lieben es und wollen sich nackt und vulgär in der Öffentlichkeit präsentieren“ ist von niemand anderem als von den Nutznießern, wie den Zuhältern etc. als Gerücht in die Welt gesetzt und hält sich hartnäckig.

Insgesamt betrachtet ist Pornografie nichts weiter, wie ein weiterer Zweig des Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und Unterdrückung des weiblichen Geschlechts.

Und nun kommt die Frage nach dem Warum?

Warum gehen Menschen, oder eher Männer mit Frauen so widerlich um?

Deine Sichtweise sagt, dass der Mann seinem Trieb unterlegen ist, also dass er die Entscheidung, Pornografie zu konsumieren oder auch zu produzieren nicht in einem zurechnungsfähigen Zustand tut oder dass er so einen enormen Druck verspürt, ausgelöst durch seinen Trieb, dass er sich nicht anders zu helfen weiß, als Pornografie zu konsumieren. Ein Produkt, dass real Frauen diskreditiert, unterdrückt und sie auf vielen Ebenen kaputt machen kann.

Das ist überhaupt schon lange eine Frage, die ich als Frau an die Männerwelt habe: wie darf ich mir diesen enormen Trieb bei euch vorstellen, wenn er euch zu so einer negativen Handlungsweise verleitet?

Ich habe, als Frau, auch Triebe. Ich kenne auch das Gefühl mega geil zu sein. Aber warum kriege ich es hin, daraus keine männerunterdrückende, -vernichtende Maschinerie zu entwickeln?

Warum kriege ich es hin, freundlich mit Männern umzugehen, sie zu respektieren und deren Menschenwürde zu achten, trotz meines Triebes?

Müssen wir uns die Frage stellen, ob des Mannes Trieb um ein vielfaches krasser ist, als der einer Frau?

Und wenn wir das mit Ja beantworten, sollten wir unsere Systeme auf dieser Basis überarbeiten und es noch schärfer gegen des Mannes Trieb ausrichten, als es schon ist?

Sollten wir zum Beispiel über die Wieder-Einführung der Todesstrafe nachdenken?

Ist es nicht so, dass Männer auch einen gewissen Intellekt besitzen, den sie doch auch ab und zu auch mal für etwas Positives für unsere Gesellschaft nutzen sollten, anstatt überwiegend Bullshit zu produzieren, wie Pornografie?

Auch die idiotische Argumentation unter IT-Leuten, oder Möchte-gern-Unternehmer, dass „Sex sells“ immer der größte Motor der Wirtschaft ist und dass man es nutzen sollte, würde ich verbannen.

Wenn Studenten schon diese Scheisse lernen, dann wundert es mich nicht, warum Männer ein Problem mit ihrem Trieb haben.

Denn ein weiterer Punkt ist in Sachen Mensch-sein wesentlich: ein Habitus kann abtrainiert oder auch auftrainiert werden.

Daten und Fakten in der Psychologie zeigen, dass wir Menschen in eine Art Reiz-Spirale kommen, die uns dazu verleitet, uns immer stärkeren Reizen auszusetzen, damit unser Belohnungssystem greift und wir uns gut mit etwas fühlen.

Somit reden wir eben auch von Sucht, wenn wir von Trieben reden.

Und wenn es so ist, dass nun so viele Männer in Deutschland ihren Trieb als Argument für ihre Handlungen nehmen, ist das doch wohl ein Indikator dafür, dass wir ein gesellschaftliches Problem haben.

Nämlich das, das wir uns selbst eine anti-humane Umwelt schaffen, die uns letztendlich bei der Selbstzerstörung hilft.

Positive Reize setzen – Als Trainerin ist es meine Aufgabe Menschen dabei zu unterstützen, sich selbst positive Reize zu setzen

Schöne Grüße

Bianca

Hier noch ein interessanter Kurzbeitrag von Arte

So sehen Männer Frauen – interessanter Beitrag von Arte

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