Pornografie und anonyme Emails an Chefs, Geschäftspartner, Kunden – das ist Rufmord und Diskriminierung

Es gibt tausende Frauen, jung und alt, die in Deutschland mit pornografischen Material, nebenbei oder hauptsächlich, ihr Geld verdienen müssen.

Die meisten sagen, dass sie es wollen und freiwillig machen. Okay, es steht vielleicht kein aggressiver Typ hinter ihnen, der sie zwingt.

Aber das ist auch in Deutschland nicht nötig.

Denn die aktuellen Mechanismen in der Wirtschaft und Gesellschaft erledigen das.

Arbeitnehmer werden in den seriösen Jobs nicht adäquat entlohnt, sodass sie sich weder etwas leisten, noch etwas ansparen könnten.

Arbeitnehmer leben nicht. Sie überleben.

Junge Leute können sich kein Eigentum leisten, haben durch Laufzeitverträge keine Möglichkeit für ihre Zukunft zu planen und werden dazu auch noch als „faul“ betitelt. (siehe CDU )

Nicht jede / jeder verdient Millionen damit. Aber ein paar Hundert Euro im Monat mehr haben, reicht um nicht ständig in Existenzangst leben zu müssen.

Existenzängste kennen heute immer mehr Menschen.

Existenzängste und die kontinuierliche, systematische Minderwertschätzung von Ausbildungsberufen in unserem Land fördern diese Crime-Szene, die sich als schnelle, unkomplizierte und anonyme Cashcow überall präsentiert.

Nun, wenn man pornografisches Material von sich ins Internet stellt, macht man sich nicht strafbar. Aber, was alle Hobby-Pornodarstellerinnen, Webcam-Girls etc. noch nicht absehen können, ist das, was danach kommt.

Was kommt, wenn man nach ein paar Jahren sagt „Ich will das nicht mehr machen“ ?

Da ich 2013, nach 6 Jahren Hobby-Porno, genau das gemacht habe, kann ich Bücher darüber schreiben, was da alles auf die Damen und auch Herren zukommen kann.

Ein einschneidendes Erlebnis, welches die Kriegerin in mir weckte, war eine anonyme Email, die an einen Auftraggeber, ein mittelständisches Unternehmen in Baden-Württemberg, gesendet wurde. Diese enthielt einen Link, der zu den Pornos führte, die ich vor langer Zeit mal gemacht habe.

Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits seit zwei Jahren von dieser Pornobeziehung getrennt und war in meiner Arbeit in der Personalentwicklung voll und ganz eingespannt.

Damals habe ich genau das getan, was all die Leute heute so schlau als Ratschlag geben: blicke in die Zukunft und lasse Gras darüber wachsen.

Die Tatsache, dass da jemand anonyme Emails an Geschäftskontakte versendet, ließ mich zur bitteren Erkenntnis kommen, dass die Gesetze des Internets ganz anders sind:

Im Internet wächst verdammt nochmal kein Gras !

9 Jahre hat es gedauert, bis mein Ex-Lebensgefährte, widerwillig das Material mit mir von seiner Webseite nahm.

Der Schaden, der mir dadurch entstand ist erheblich. Doch unsere Gesellschaft scheint auch in diesem Thema nicht auf dem neuesten Stand zu sein.

Der wirtschaftliche Schaden wird aktuell nicht gesehen.

Das muss sich ändern.

Ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage, dass Pornografie ein Einstiegstor in den Menschenhandel ist.

Denn, obwohl es bekannt ist, dass Deutschland zu dem Land mit den meisten Porno-Guckern zählt, scheint es in der Arbeitswelt nicht so gerne angenommen zu werden, wenn da eine Protagonistin in ihrer seriösen Tätigkeit kompetent wirkt.

Im Gegenteil. Sie wird leider Opfer von Mobbing, Diskriminierung, Rufmord.

Pornos macht man vielleicht mal, aber es kann nicht angehen, dass es als Vorlage zur Vernichtung von Fachkräften genutzt wird.

Das ist kriminell. Das sind Verbrecher.

Und diese Verbrecher können unter anderem deshalb so wirken, weil

– die breite Gesellschaft von dem Impact des Porno nicht viel weiss

– die Verbrecher im Internet anonym sind

– Führungskräfte zu schwach sind, mit solchen Herausforderungen umzugehen.

– unser Rechtssystem mit diesem Thema fachlich und technisch überfordert zu sein scheint.

Mit Scham kommen wir hier nicht weiter

Wir haben hier enormen Handlungsbedarf.

Ich freue mich auf den Kongress gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung.

Bianca Marx fordert das Nordische Modell, das aus vier wichtigen Bausteinen besteht: Ausstiegshilfen, Aufklärung über Pornografie und Prostitution, Sexkaufverbot, Entkriminalisierung der versklavten Menschen in diesem System

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